Immobilien

Analyse Immobilienkrise beginnt gerade erst – Blick auf das große Ganze

Die Immobilienkrise hat Europa erfasst. Die Folgen der höheren Zinsen wirken sich nun immer stärker aus. Hier dazu eine umfangreiche Analyse.

Baustelle in London
Baustelle in London. Photographer: Vivian Wan/Bloomberg

Die Immobilienkrise in Europa hat an Fahrt aufgenommen, aber sie beginnt gerade erst so richtig zu wirken! Immer mehr Projektentwickler geraten wegen der hohen Kreditzinsen in Schieflage. Jüngst kamen große Signa-Projekte von Rene Benko in Deutschland zum Stillstand wegen nicht bezahlter Rechnungen an Baufirmen. Baugenehmigungen sind rückläufig, zu wenige Wohnungen werden gebaut. Einerseits gibt es eine immens hohe Nachfrage nach Wohnraum, andererseits geht die Bautätigkeit zurück wegen zu hoher Zinsen. Ein perfekter Mix für eine sich ausweitende Immobilienkrise.

Immobilienkrise: Kostenexplosion für Häuslebauer

Wie folgt wird die Gesamtlage im Detail beleuchtet von Bloomberg: In einer Einfamilienhaussiedlung im grünen Düsseldorfer Süden wollten Milena und Manuel David im Sommer den ersten Spatenstich für ein neues Haus setzen. Es sollte ein Meilenstein werden, die Chance, die zu eng gewordene Mietwohnung hinter sich zu lassen, in der sie ein Schlafzimmer mit ihren beiden Kindern teilen. Doch als das Paar nach 16-monatiger Wartezeit endlich die Baugenehmigung in den Händen hielt, hatten sich die Hypothekenzinsen verdreifacht und die geplanten Baukosten um 85.000 Euro erhöht. Nach nochmaligem Nachrechnen mussten die beiden einsehen, dass der Traum vom Eigenheim im Zuge der schlimmsten Baukrise in Europa seit Jahrzehnten vorerst geplatzt war.

Ähnliches spielt sich in weiten Teilen des Kontinents ab. Eine Kostenexplosion hat den Wohnungsneubau in vielen europäischen Ländern nahezu zum Stillstand gebracht. Eine schwerfällige Bürokratie und immer strengere Vorschriften zur Energieeffizienz verstärken das Neubauproblem. Weil Wohnraum ohnehin schon knapp ist, droht dieser Stillstand das Wirtschaftswachstum zu belasten und schürt politische Spannungen, da immer mehr Wähler den Wohnungsmangel selbst zu spüren bekommen.

“Das hat mich in vielen Nächten um den Schlaf gebracht,” sagt Milena, eine 37-jährige Lehrerin, mit Blick auf das mittlerweile überwucherte Grundstück, das eigentlich das neue Zuhause ihrer Kinder hätte werden sollen. “Dass wir so nah dran waren, nur damit es im letzten Moment doch nicht klappt. Das ist eben das Ärgerliche.” Bessere Aussichten auf ein Eigenheim als die Davids kann eine junge Familie kaum haben. Das Paar verfügt über zwei Einkommen und sichere Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor. Vor allem mussten sie nicht für das Grundstück zahlen, das ihnen Manuels Eltern geschenkt hatten. Ihr Scheitern zeigt, wie kaputt der europäische Wohnimmobilienmarkt ist.

Immobilien-Eigentümer in seinem Garten
Manuel David im Garten des Hauses seiner Eltern in Düsseldorf, wo er und seine Frau ein Haus bauen wollten, am 9. Oktober.

“Wenn wir schon so viel Hilfe bekommen, und es trotzdem nicht hinkriegen, wie sollen es andere überhaupt schaffen,” sagt Manuel, ein 35-jähriger Projektleiter bei einer gemeinnützigen Organisation.

Deutschland und Frankreich von Immobilienkrise am Stärksten betroffen

Die am stärksten betroffenen Länder gehören zu den wohlhabendsten. Die Zahl der in Deutschland genehmigten Bauvorhaben ist in der ersten Jahreshälfte um mehr als 27% gefallen. In Frankreich sind die Baugenehmigungen bis Juli um 28% zurückgegangen und in Großbritannien rechnen Experten in diesem Jahr mit einem Rückgang des Wohnungsbaus um mehr als 25%. Schweden leidet unter dem schlimmsten Einbruch seit der Krise der 1990er Jahre und baut aktuell weniger als ein Drittel dessen, was notwendig wäre, um mit der Nachfrage Schritt zu halten.

Rückläufige Baugenehmigungen verschärfen die Immobilienkrise in Europa

Der Abschwung trifft Einfamilienhäuser, wie das der Davids, aber auch große Wohnbauprojekte. Vonovia SE, Deutschlands größter Vermieter, hat in diesem Jahr alle Neubauprojekte auf unbestimmte Zeit gestoppt. In Schweden droht ein Schlüsselprojekt zur Herstellung von Autobatteriezellen, das die Abhängigkeit der Region von Lieferungen aus China verringern soll, an fehlenden Wohnungen für die Arbeiter zu scheitern.

Der Mangel an Wohnraum führt dazu, dass viele Regierungen Wahlversprechen nicht mehr einhalten können. In Schweden ist das Recht auf bezahlbaren Wohnraum in der Verfassung verankert, doch das Angebot an Mietwohnungen hinkt seit Jahrzehnten der Nachfrage hinterher. Das treibt die Wohnungspreise in die Höhe und zwingt Mieter, sich auf windige Untermietverhältnisse einzulassen. Großbritannien hat das 2019 ausgerufene Ziel der konservativen Regierung, 300.000 Häuser pro Jahr zu bauen, bisher stets verfehlt.

In Deutschland war bezahlbarer Wohnraum eines der zentralen Versprechen der Regierungskoalition von Bundeskanzler Olaf Scholz bei ihrem Amtsantritt im Jahr 2021. Ökonomen schätzen jedoch, dass die Regierung ihr Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, frühestens im Jahr 2026 erreichen wird. “Es gehört zu den zentralen Aufgaben des Staates, dafür zu sorgen, dass seine Bürger ein Dach über dem Kopf haben”, sagt Kolja Müller, Co-Vorsitzender der Sozialdemokraten in Frankfurt. “Diese Aufgabe erfüllt er aktuell eindeutig nicht.”

Auch eine Folge der Immobilienkrise: Weil Menschen einen immer größeren Teil ihres Einkommens für Wohnraum ausgeben müssen, droht die Wohnungsknappheit soziale Gräben weiter zu vertiefen. Auch das Verhältnis zu Migranten könnte Schaden nehmen, da Eingewanderte zunehmend als Konkurrenten um knappen Wohnraum angesehen werden. Lörrach, eine Kleinstadt in Süddeutschland, geriet Anfang des Jahres in die Schlagzeilen als bekannt wurde, dass mehrere Dutzend Mieter der kommunalen Wohnungsgesellschaft umziehen sollten, um Platz für Flüchtlinge zu schaffen.

“Wenn wir die Wohnungskrise nicht lösen können, ist das eine echte Bedrohung für unsere Demokratie”, sagt Müller, der den Aufstieg der Alternative für Deutschland — laut aktuellen Umfragen zweitstärkste Partei in Deutschland — zum Teil auf die Spannungen im Wohnungsmarkt zurückführt.

Zu wenig fertiggestellte neue Wohnungen in Deutschland

Bessere Lage in Portugal und Spanien

Die Situation ist nicht überall so düster, ein einigen Ländern gibt es diese Immobilienkrise nicht. In Portugal und Spanien wird heute deutlich mehr gebaut als noch 2015, als die Auswirkungen der Schuldenkrise die Bautätigkeit fast zum Erliegen brachten. Wohnraummangel gibt es aber weiterhin in diesen Ländern und Initiativen, die Investoren anlocken sollen — wie das portugiesische Programm für goldene Visa — haben die Immobilienpreise in die Höhe schnellen lassen.

Die Schwierigkeiten, genügend bezahlbare Wohnungen zu bauen, sind Zeugnis einer uneinheitlichen Wohnraumpolitik. Wohnungsbau ist weder eindeutig marktgesteuerter Vermögenswert noch reguliertes öffentliches Gut. Dieser Zwiespalt hemmt Investitionen und sorgt für Unsicherheit in der Branche. Die rasant steigenden Finanzierungs- und Baukosten machen Bauen außerhalb des Luxussegments oft unrentabel.

Regierungen haben in der Vergangenheit durchaus eine aktivere Rolle im Wohnungsbau übernommen. Ein großer Teil der schwedischen Bestandswohnungen entstand im Rahmen einer staatlichen Initiative zum Bau von einer Million Wohnungen in den Jahren zwischen 1965 und 1974. In Deutschland bauten Städte wie Berlin in den 1920er und 1930er Jahren riesige Wohnsiedlungen für Arbeiter, die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in die städtischen Zentren strömten.

Doch das hat sich geändert. Für den deutschen Wohnungsmarkt war die Wiedervereinigung eine Zäsur. Der Immobiliensektor wurde in den folgenden Jahren zunehmend von privaten Eigentümern dominiert, viele Städte versuchten, ihre klammen Haushalte durch den Verkauf von Wohnungsbeständen aufzubessern. Gab es Ende der 1980er Jahre in Deutschland noch rund 4 Millionen Sozialwohnungen, so schrumpfte diese Zahl bis 2020 auf etwas mehr als 1 Million. Ähnlich ist die Situation in Großbritannien, wo der Staat in den 1980er Jahren Sozialwohnungen an Mieter verkaufte.

“Der Staat neigt dazu, Privatbesitz zu bevorzugen und überlässt es privaten Eigentümern, für angemessenen Wohnraum zu sorgen”, sagt Kerstin Brückweh, Historikerin an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).

In der Immobilienkrise stagnieren die Einkommen, während die Hauspreise und Immobilienkreditzinsen steigen

Wohncontainer in Schweden
Provisorische Unterkünfte für Mitarbeiter der Northvolt AB in der Nähe von Skelleftea, Schweden, im Februar 2022. Die Expansionspläne des Unternehmens könnten sich aufgrund des Wohnungsmangels verzögern.

Dramatischer Wohnraummangel

Im nordschwedischen Skelleftea droht dieses Muster die Pläne von Northvolt AB auszubremsen, wo das Unterehmen seine erste Batteriezellenfabrik bauen will. Das Unternehmen stellt jeden Monat mehr als 100 neue Mitarbeiter ein, doch die Flaute im Baugewerbe macht es für die 36.000-Einwohner Stadt fast unmöglich, die Neuankömmlinge unterzubringen. “Wir könnten auf ein erhebliches Hindernis stoßen”, sagt Patrik Larsen, Leiter der Abteilung Grundstücke und Entwicklung in der Stadtverwaltung. “Das ist eine große Herausforderung.”

Der Einbruch im Bausektor führt zu immer lauter werdenden Rufen nach Unterstützung und Subventionen, aber die Bereitschaft zu zusätzlichen Ausgaben ist bei Regierungen, deren Haushalte sich noch von der Covid-Pandemie und der Inflationsbekämpfung erholen, gering. Das Ergebnis ist eine Welle von Firmenzusammenbrüchen und Umstrukturierungen, die die Baukapazitäten langfristig zu verringern drohen.

In Großbritannien mussten in den letzten fünf Jahren etwa 45.000 Wohnungsbauunternehmen geschlossen werden. In Schweden meldeten in den ersten zehn Monaten dieses Jahres 1.145 Baufirmen Insolvenz an, ein Anstieg von 35% im Vergleich zu 2022, wie aus Daten des Kreditauskunftsunternehmens Creditsafe hervorgeht.

Immobilien in Frankfurt
Historisches Polizeipräsidium in der Frankfurter Innenstadt, am 9. Oktober. Der Projektentwickler hat Insolvenz angemeldet.

Das Problem heißt „Zu sehr auf private Bauträger gesetzt“?

Das Schicksal des alten Frankfurter Polizeipräsidiums ist sinnbildlich für die Schwächen eines Systems, das die Wohnungsversorgung in privaten Händen belässt. Das 15 Hektar große Gelände in der Innenstadt der Finanzmetropole stand mehr als 15 Jahre lang leer, bevor der Projektentwickler Gerchgroup das Grundstück kaufte und sich verpflichtete, die Fassade des prächtigen Gebäudes aus dem Jahr 1914 zu renovieren und auf dem Gelände mehr als 440 zum Teil staatlich geförderte Wohnungen zu bauen.

Doch im August meldete der Entwickler im Zuge der Verschärfung der Immobilienkrise Insolvenz an und hinterließ eine Lücke im Frankfurter Stadtzentrum, wo Wohnraum dringend benötigt wird. In den fünf Jahren in Gerchs Besitz rollte kein einziger Bagger auf das Gelände des ehemaligen Polizeihauptreviers.

In Großbritannien hat die Labour-Partei ein Reformpaket versprochen, um das träge Planungssystem des Landes zu beschleunigen und in der nächsten Legislaturperiode 1,5 Millionen neue Wohnungen zu bauen. Die portugiesische Regierung will die Zahl der für Wohnzwecke verfügbaren Grundstücke erhöhen und die Genehmigungsverfahren vereinfachen. Deutschland hat sich zur Entschärfung der Immobilienkrise verpflichtet, die Bauvorschriften zu vereinfachen und die öffentlichen Investitionen anzukurbeln, aber bisher ist nicht absehbar, dass diese halbherzigen Maßnahmen eine Wende herbeiführen werden.

“Diese Tröpfchenmaßnahmen führen zu einer totalen Verunsicherung der Bauherren”, sagt Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB). Anstatt sofort mit Projekten zu beginnen, werden Bauträger auf noch bessere Subventionen im nächsten Jahr warten, “wenn die Situation aber noch düsterer aussehen wird”, sagte er.

Die Davids hoffen hingegen, dass sie doch noch mit dem Bau beginnen können, wenn sie den Grundriss ändern, den Keller weglassen und zusätzliche staatliche Fördergelder bekommen. Doch sie wollen sich zunächst nicht allzu großen Hoffnungen hingeben. “Bis wir tatsächlich anfangen zu bauen, werde ich den Ball erstmal ganz flach halten”, sagt Milena.

FMW/Bloomberg



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34 Kommentare

  1. Richtig entfalten wird sich die Immobilienkrise, wenn die 10 jährigen Baukredite von/ab 2014 neu abgeschlossen werden müssen, und die Besitzer von älterer Bausubstanz realisiert haben, was ihr Häuschen aktuell noch wert ist, und was die energetische Sanierung kosten wird.
    Bin mal gespannt, was die Banken dazu sagen werden.
    Aber die anderen Krisen beginnen sich auch schon seit einiger Zeit für jeden sichtbar/spürbar zu werden.
    Mal sehen was kommt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Ein italienischer Botschafter in Deutschland meinte einmal, er müsse den Deutschen einmal am Tag erklären, dass die Welt morgen nicht untergeht.

      1. Für Leute die dicke Pensionen bekommen natürlich nicht.

      2. Botschaft an Italien

        In Italien geht die Welt ja auch erst übermorgen unter, wenn Deutschland die italienische Schuldensause nicht mehr mitfinanzieren kann 👍😁

    2. Bei mir in nächster Nähe stehen vier Wohnungen leer. Alles in Häusern von älteren Leuten mit geringen Renten. Wenn man die Leute fragt, warum sie auf Mieteinnahmen verzichten, erhält man durchweg die Antwort, dass Mann heutzutage nicht mehr Herr im eigenen Hause ist. Soviel zu den Mieterrechten.

      1. Würde man dieses Problem lösen, hätte Deutschland immens viel mehr Wohnraum auf dem Markt. Wer heute Vermieter, gibt faktisch wesentlich Rechte als Eigentümer ins Ungewisse. Wer Mietnomaden und endlose Rechtsstreite erlebt hat, weiß wovon die Rede ist.

    3. Wer sooooo viel Platz hat, wie unsere Grünen:innen die letzten Jahre propagierten. Für den sollte es ein leichtes sein, Bauplätze für 300.000 neue Gäste jährlich zu finden

  2. Die Welt geht auch nicht unter.
    Wir werden nur ärmer.
    Bzw. sind schon ärmer.

    1. Helmut
      du musst großzügiger sein.
      Dann hat das Geld eben ein anderer, der freut sich bestimmt.

  3. Früher war alles besser – wie meine Eltern in den 50igern ein Häuschen bauten: 20 Jahre mit 2 Kinder sparen ( kein Auto, kein Urlaub, kein Farbfernseher, keine Restaurantbesuche), Vater arbeitete mit einem Nebenjob 6 Tage/Woche 50 Wochen pro Jahr, Socken wurden geflickt, Schuhe 2 mal nachbesohlt, Pullover selber gestrickt, abgetragene Anzüge des Vaters für die Kinder umgeschneidert, ect., ect.. Nach 10 Jahren gab die Bank den Kredit, der in den nächsten 10 Jahren abbezahlt wurde.

    1. Ja, Dagoberti, wir haben 1976 unser erstes Haus gebaut.
      Ihre Schilderungen kommen mir teilweise bekannt vor.
      Die ganze Familie hat mitgeholfen.
      Das Gartenland meiner Eltern konnte in Bauland umgeschrieben werden. Das versuchen Sie heute mal.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. finanzmarktwelt kann mich als Bauherr in der coronapandemie 2021/22 gerne mal interviewen.
    der interhyp Pressestelle hatte ich ihre falschen Baupreisprognosen in Q1/2023 vorgerechnet – die Inidzies laufen nämlich nach – eine adäquate Stellungnahme blieb aus.

    Hab mich nur gefragt welche Praktikanten für solche analysen zuständig sind, aber das fragt man sich bei der ecb auch manches mal ;)

  5. Richtig. 2024 wird sich die Situation nochmal deutlich verschlechtern. Da ab 2014 die ersten Anschlussfinanzierungen erfolgen müssen. Da Ende 2014 der Leitzins bei 0,25 und 2015 dann bei/um 0% war.

    Bei jetzt um/bei 4% wird man bei Anschlussfinanzierungen 2,5-3x so viel für Zinsen zahlen müssen.
    Da die meisten Finanzierungen nur 10 Jahre laufen und damals der Konsumentenzins für Immobilien im Bereich 1,2-1,6% lag, zusätzlich oft nur 2% getilgt wurde, muss man davon ausgehen, dass der überwiegende Teil der Anschlussfinanzierungen mit einer Restschuld von 60% neu finanziert werden muss, mit dem o.g. Faktor 2,5-3.

    Das wird der Normalbürger nicht stemmen können. Das Resultat werden viele Privatinsolvenzen sein, da der Verkauf der Objekte aktuell nur mit hohen Verlusten möglich sein wird. Weiterhin wird es zahlreiche Banken geben, die, selbst wenn die Eigentürmer es irgendwie stemmen könnten, einfach keinen neuen Kredit vergeben werden.

    Das Beispiel mit der Familie David ist typisch. Zeigt es doch die schlechte Beratung bei der Finanzierung von Immobilien. Da das Grundstück im Familienbesitz ist, wird das bereits 2021/22 vorhanden gewesen sein. Zu dem Zeitpunkt wäre es sinnvoll gewesen die Zinsen festzuschreiben. Alternativ dazu, wenn der Baubeginn noch unklar war, hätte man einfach nur die Capversicherung abgeschlossen.

    Und das wir in Deutschland 2026 400.000 Wohnungen bauen werden ist lächerlich!
    Wenn überhaupt, kann man das nur mit extremen Geldmengen und durch die öffentliche Hand lösen.
    Der Privatsektor wird das nicht leisten, auch nicht in 10 Jahren.
    Das Risiko ist aktuell viel zu hoch und abseits davon, die Menge an Gewerke haben wir in Deutschland nicht, um das überhaupt umzusetzen.

    1. >> Da die meisten Finanzierungen nur 10 Jahre laufen

      Da wär ich mir nicht sicher. 10 Jahre ist das rechtliche „Maximum“, das eine Bank festschreiben darf. Allerdings bieten die meisten Banken einen freiwilligen, bereits im Vertrag festgelegten Anschluss-Garantiezins an für weitere mindestens 5 Jahre. Bei uns im Umfeld haben das eigentlich alle Bauherren angenommen. Warum auch nicht.

    2. Hätte, hätte, Fahrradreifen – Sie sind der ganz Schlaue (im Rückblick) ;-)

  6. >> Projektleiter bei einer gemeinnützigen Organisation
    >> und sichere Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor

    LOL, Systemschranzen. Dann triffts wenigstens die richtigen. Sind sicher lebenslange rot-grün Wähler und fahren mit dem Lastenrad zum Unverpackt-Laden.

    1. dontspeak: Plus „Lehrerin“. Ganz recht, scheint mal die Richtigen zu treffen. Die „Lehrenden“ wissen und können ja bekanntlich ohnehin alles besser. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

    2. @dontspeak
      Was gibt es gegen Radfahrer und unverpackte Lebensmittel auszusetzen?
      Schließlich leben wir in einer freien Marktwirtschaft, die niemanden zu Einkaufsfahrten mit dem Verbrennerauto und den Kauf von Plastikverpackungen mit etwas Ware darin verpflichtet.

      Zu etwa 90 Prozent werden diese Verpackungen aus Neukunststoff gefertigt, mehr als die Hälfte wird nach einmaligem Gebrauch verbrannt. Jährlich sind das in Deutschland 1,6 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen im Wert von 3,8 Milliarden Euro.
      Wenn Sie gerne zu den Bundesbürgern zählen, die pro Jahr 230 Kilogramm Verpackungsmüll insgesamt (Plastik und andere Stoffe) generieren, ist das Ihre Sache, Sie entscheiden frei nach Ihrem Willen.

      Niemand aus der linksgrün-versifften Ökosozialisten-Ecke hier im Forum ätzt ständig mittels primitivsten Sarkasmus gegen ein derartiges Verbraucherverhalten. Genau genommen, so gut wie nie. Ganz offensichtlich findet sich da noch die Toleranz und jenes liberale Verständnis, das die polemischen Lästermäuler eigentlich so gerne für sich beanspruchen.

      Also warum stellen Sie umweltbewusste Menschen und Verhaltensweisen an den Pranger der Lächerlichkeit?
      Sie müssen das nicht verstehen, nur akzeptieren und tolerieren. Leben und leben lassen.
      Kein Lastenradfahrer, der regionale Bio-Lebensmittel und Produkte möglichst unverpackt kauft, schadet Ihnen oder anderen.
      Können Sie das auch von sich behaupten?

  7. Erstens sind die Preise in Portugal zweigeteilt, in einen Markt der reichen Ausländer, die sich wenn sie aus der USA kommen, ihre teure Gesundheitskosten insbesondere im Alter von den armen Portugiesen finanzieren lassen oder Nicht-EUler die eine Einreisemöglichkeit suchen: USA, Canada, Ukraine, Russland, China, …
    Diese kaufen überteuert, 100% über dem Wert ist üblich. Es wurden nun Gebiete ausgewiesen, in denen Ausländer nicht mehr kaufen dürfen, bezüglich Goldenes Visa.

    Im zweiten Teil des Immomarktes sinken die Preise leicht. Die Objekte, die die Portugiesen kaufen, werden nicht international angeboten.

    Drittens ist die langfristige Finanzierung in Portugal nun günstiger als in der BRD!

    Viertens, der Staat unterstützt Eigentümer, rund 84% und Mieter gleicher Maßen, die Erhöhung der Kosten wurde sofort aktiv gemildert.

    Fünftens stehen mindestens 30% der Häuser leer, was am portugiesischen Erbrecht liegt.

  8. 51% der Immobilienkäufer benötigen in Spanien keine Bankkredite.
    Es kaufen sich besonders viele Ukrainer, Russen und Deutsche eine Immobilie in Spanien.
    Und da gehen auch einige Köfferchen voll Scheine über den Tisch.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

      1. Hallo berti,
        hier der Link zu den 51%

        51,1% der Immobilienkäufe in Spanien erfolgen ohne Bankfinanzierung – Nachrichten.es

        https://nachrichten.es/511-der-immobilienkaeufe-in-spanien-erfolgen-ohne-bankfinanzierung/

    1. Der ukr. Verteidigungsminister, der kürzlich entlassene Resnikow, hat doch seiner Tochter in Cannes erst eine 7 Mill. Villa gekauft. Wahrscheinlich auch ohne Kredite..

      1. Hallo Ottonorma,
        ich kenne selber einige Deutsche, die sich gerade in Spanien befinden, eine Immobilie suchen, und das Geld schon auf dem Konto haben, weil sie ihre Immobilie in Deutschland schon verkauft haben.
        Das nächste Haus hier ist an eine Holländerin verkauft worden, ein weiteres an einen Deutschen.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  9. Oh die armen alimentierten Davids. Das kommt dabei raus, wenn ein Großteil der Bevölkerung auf kosten der Minderheit der Nettozahler glaubt, durch Wahlgeschenke und Wahlversprechungen seiner Staatsversorger, ihren eigenen Niedergang wählten und wohl jetzt anfangen müssen durch eigene Wertsteigerung und nicht auf kosten anderer zu ein bisschen Wohlstand zu gelangen.

  10. Ein informativer Bericht über Teileuropa, „Das große Ganze“ sind aber auch die vielen anderen EU Staaten, von den Europäischen Nicht-EU Staaten abgesehen…

  11. Um hier wirklich mal Irgendwas zu Bauen, muss ds GEG komplett zurüchgenommen werden und dann das Wohnungsbauprogramm der DDR wieder eingeführt werden, denn dieses Programm hat wirklich funktioniert mit über einer Million Neubauwohnungen !
    Ohne GEG kann man auch wieder erschwingliche Einfamilienhäuser bauen, so wie das früher einmal war.
    Wir haben keine Immobilienkriese, wir haben zu viele Verbote.

  12. In nahezu allen Artikeln über das Thema Wohnungsnot wird immer nur beklagt, dass zuwenig Wohnungen gebaut werden!
    So gut wie nie wird die Frage thematisiert wieviele Wohnungen eigentlich LEER STEHEN!!!
    Niemand speicht von den Wohnungsbesitzern die ihre zweite, dritte, vierte, etc… Wohnung nur als Geldanlage horten (weil sie eben in den letzten Jahren pro Jahr um 4-6% im Wert gestiegen ist)!
    Würde der Staat, die Komunen, etc. leer stehende Wohnung endlich besteuern, dass sie (in unvermietetem) Zustand als Geldanlage uninteressant werden, würde das mit einem Schlag zigtausende Wohnungen auf den Markt „spülen“ u wir müssten wahrscheinlich die nächsten 2 Jahre KEINE EINZIGE Wohnung neu bauen!!!
    …aber das würde natürlich bedeuten die Reichen u Vermögenden zu beschneiden u da sehe ich bei keiner einzigen Partei z.Z. viel Ambitionen!

  13. Nein. Das Problem ist NICHT der private Sektor, sondern die Tatsache, dass der Bausektor vom Staat derart reguliert ist – auch und gerade im Zusammenhang mit den Vorgaben im Bereich Klimaschutz – dass es für private Investoren schlicht keinen Grund mehr gibt, zu Bauen, weil keine Rendite zu erwarten ist. Ein weiterer Fall einer klassischen Interventionspirale – oder „geliefert wie bestellt“. Oder würden die geschätzten Co-Kommentatoren und der Autor dieses Artikels in IRGENDETWAS Geld hineinstecken, von dem sie wissen, dass es ihnen nur Verluste, viel Arbeit und Ärger bringt? Zu der Interventionsspirale gehört auch die Geldpolitik des Staates der letzten 20 Jahre. Und auch hier gilt: Hier den privaten Sektor zu apostrophieren ist viel zu kurz gedacht. Wer einen Adressaten sucht, um sich für die Misere zu bedanken, sollte sich an die Politik wenden. Sie hat das Problem verursacht. Dass jetzt von derselben Politik Lösungen erwartet werden, hat schon fast etwas Komisches.

  14. 2024 tritt ein Gesetz in Deutschland in Kraft, dass vor 1993 gebaute Häuser dahingehend unter Generalverdacht stellt, dass Asbest mit verbaut wurde.
    Der Besitzer der Immobilie muss nun entweder die Kosten tragen, dass die Baufirma, die diese Immobilie saniert, die Arbeiten generell mit den Schutzmaßnahmen durchführt, als wenn Asbest verbaut worden wäre, oder es muss vorher ein Sachverständigengutachten darüber eingeholt werden, dass in der Immobilie kein Asbest verbaut wurde.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. und wieder verbreitet @Helmut fakenews. Die Änderung des Gesetzes ist noch nicht einmal beschlossen, geschweige denn verabschiedet, also kann es auch nicht in kraft treten

  15. Wie sieht das bei Gebäuden aus die im 19 Jhdt. errichtet wurden ? Sandsteinmauerwerk im EG und darüber Fachwerk ? Decken aus Holz. Asbest ??
    Solange Asbest gebunden ist schadet es nicht. Es werden keine Fasern verbreitet. Vor allem nicht wen z.B. Asbestplatten mit Farbe beschichtet sind. Dann sind die Fasern gebunden. Erst bei ansetzen eines Bohrers oder einer Flex um die Platten zu trennen werden Fasern frei gesetzt.
    Das ist im Grunde logisch. Hatte ich aber ebenso in einem Seminar der Berliner Stadtwerke 1993, worin es unter anderem auch um Entsorgung von Asberst ging, schon so gehört. Beim Abriss von Asbestplatten ensteht Gesundheitsgefahr, erst dann.

  16. in deutschland brauch man keine neuen wohnungen zu bauen, so meine meinung.

    die demographi sorgt in paar jahren für genug wohnraum zum vermieten. altersdurxhsxhnitt um die 50 jahre haben wir hier. also das problem löst sich von selbst.

    als vergleich
    – die türkei hat einen durchschnitt von 30 jahren

    – gaza streifen alterdurchschnitt von 20 jahren ( 60% der menschen ist jünger als 18 jahre jung )

    – Israel hat einen durchschnitt von 28 jahren.

    die deutsche bevölkerung, meine damen und herren manövriert sich auf den abstellgleis.

    hart aber ehrlich von mir, oder.

  17. Naja, wer dann meint, bei einer anstehenden Gebäudesanierung ab 2024 Asbest bei Gebäuden die vor 1993 gebaut sind zu ignorieren, kann ja dann mit mit Umbaumaßnahmen ohne besondere Kosten hierfür planen.
    Natürlich kann man alles ignorieren.

    Neue Gefahrenstoffverordnung: Genereller Asbestverdacht in Gebäuden und Wohnungen, erbaut vor 1993, und weitere typische Gebäudeschadstoffe — EBZ Bildungsfinder

    Die überarbeitete Gefahrenstoffverordnung (veröffentlicht März 2022) erfordert eine Schadstofferkundung für Gebäude vor 1993, um Asbestverdacht auszuschließen. Bei positivem Asbestbefund gibt es längere Bauzeiten und höhere Kosten für die Sanierung. Die neue Verordnung (ab Sep 2023) führt neue Regelungen und Anforderungen für Tätigkeiten mit Asbest ein. Es gibt erweiterte Begriffsbestimmungen und zusätzliche Informations- und Mitwirkungspflichten. Wohnungs- und Immobilienunternehmen müssen mehr Planungsaufwand und längere Vorlaufzeiten für Erkundungsmaßnahmen einplanen.

    https://www.ebz-training.de/neue-gefahrenstoffverordnung-genereller-asbestverdacht-in-gebauden-und-wohnungen-erbaut-vor-1993-und-weitere-typische-gebaudeschadstoffe?termin=SVA011488

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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